Obus-Jubiläum – Stadtwerke – Solingen: Gut Vorankommen

70 Jahre Obus in Solingen

Großer Andrang am Tag der offenen Tür

ÖPNV elektrisiert – 70 Jahre Obus in Solingen

70 Jahre Obus: Ein stolzes Jubiläum, das am 19.06.2022 viele Obus-Fans und Interessierte von nah und fern auf unseren Betriebshof lockte. Gemeinsam mit rund 3.000 Besucherinnen und Besuchern konnten wir bei strahlendem Sonnenschein den Obus gebührend feiern. Aufgrund des Andrangs und des großen Interesses an den ausgestellten Obus-Fahrzeugen wurde das Betriebsgelände sogar schon früher als geplant geöffnet.

Bis 17.00 Uhr lernten die Gäste dann die historischen und aktuellen Fahrzeuge kennen, kauften Obus-Modelle und nahmen spontan an den vielen Sonderfahren teil. Wie es sich für echte Obus-Fans gehört, waren die Pendelbusse gut ausgelastet und sorgten für eine emissionsarme An- und Abreise.

Auch für Kids gab es ein besonderes Highlight: In einem täuschend echten Busmodell konnten sie sich dank GoPro-Aufnahmen wie ein echter Busfahrer fühlen – und waren begeistert.

Die gelungene Feier hat Lust auf mehr gemacht: Daher freuen wir uns schon jetzt auf das nächste Treffen aller Obus-Fans in Solingen – hoffentlich nicht erst beim 75-jährigen Jubiläum in fünf Jahren.

Die Höhepunkte seiner Geschichte:

1887: Elektrischer Start

Fast auf den Tag genau 55 Jahre vor der O-Bus-Geburtsstunde hat Solingen eine elektrische Straßenbahn eingeführt. Am 2. Juni 1897 startete der Regelbetrieb für die Solinger Stadtbahn, die im Siebeneinhalb-Minuten-Takt zwischen Stöckerberg und dem Südbahnhof verkehrte und den Neumarkt mit der Solinger Krahenhöhe verband.

1952: Obus statt Omnibus

Es war alles andere als eine einstimmige Entscheidung. Als Anfang der 50er-Jahre die Diskussion aufkam, die teilweise über 20 Jahre alten Straßenbahnwagen durch klassische Omnibusse zu ersetzen, regte sich Widerstand. Letztlich aber setzte sich der Oberleitungsbus durch, da er das Beste aus beiden Welten vereint: Zum einen ist er nicht auf Schienen angewiesen; zum anderen ist er aufgrund seines Elektroantriebs wirtschaftlicher als ein Omnibus mit Verbrennungsmotor. Am 19. Juni 1952 nahm daher der erste O-Bus am Neumarkt den Linienbetrieb auf.

1968: Solinger Eigenentwicklung

Das Konzept, Busse über Oberleitungen mit Strom zu versorgen, konnte sich hierzulande nicht als ÖPNV-Standard durchsetzen. Somit war es für den Verkehrsbetrieb der Stadtwerke Solingen schwer, eine neue Fahrzeuggeneration anzuschaffen. Denn in den 60er-Jahren gab es schlicht keinen Hersteller mit O-Bus-Serienmodellen. So entstand 1968 der TS1 (Trolleybus Solingen, 1. Bauart) als Eigenentwicklung mithilfe eines Karosseriebauers und dem Krupp-Konzern.

1984: Obusse von MAN

Erst 1984 konnte der Verkehrsbetrieb der Stadtwerke Solingen wieder ein Serienmodell einführen. Der erste MAN O-Bus mit 200 PS nahm im Januar seinen Dienst auf und prägte mit seinen 20 Mitstreitern für lange Zeit das Stadtbild. In den folgenden Jahren wuchs die Oberleitungslänge von 82 auf knapp 99 Kilometer an und ist damit das bundesweit größte O-Bus-System.

1999: Eigenes Museum

Wer die historischen O-Bus-Modelle aus der Anfangszeit bewundern möchte, kann dies seit 1999 dank des Obus-Museum Solingen e.V. tun. 30 engagierte Fans, darunter 20 Angestellte der Stadtwerke Solingen, sammelten Geld, um zunächst einen ÜHIII zu kaufen – die erste O-Bus-Generation. Noch im selben Jahr erschien auch die erste Ausgabe der Vereinszeitschrift „Das Stangentaxi“, wie die Solinger Bevölkerung die Oberleitungsbusse seit 70 Jahren nennt.

2001: Die vierte Generation

Mit dem Start der 2000er-Jahre hält die Niederflurtechnik Einzug. Eine geringe Einstiegshöhe und ein stufenloser Innenraum erleichtern die Mitfahrt auch für Eltern mit Kinderwagen oder Radfahrer. Insgesamt setzen die Verkehrsbetriebe der Stadtwerke Solingen auf die drei Hersteller Berkhof (Niederlande), Van Hool (Belgien) und später auch Hess (Schweiz), sodass der Fuhrpark bis 2010 auf 50 Gelenk-Busse anwuchs.

2022 Die BOB-Bahn

Noch bis Ende dieses Jahres läuft die Testphase für die neuen batteriebetriebenen Oberleitungs-Busse (BOB). Sie hat das Ziel, mit dem vorhandenen Oberleitungsnetz auch Dieselbuslinien zu elektrifizieren. Bis Ende 2023 soll die BOB-Flotte auf 36 Fahrzeuge des polnischen Herstellers Solaris anwachsen.